Altersarmut in Deutschland wird zunehmen

Das Deutsche Rentensystem ist nach Ansicht der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nicht ausreichend gegen eine drohende Altersarmut gewappnet. Zur Zeit sei die Lage noch „solide“, sagte OECD-Rentenexpertin Monika Queisser der „Frankfurter Rundschau“.

„Weniger gut“ stehe es jedoch in der Zukunft um die Versorgung von Geringverdienern sowie der zunehmenden Zahl von Menschen, die nicht durchgehend Rentenbeiträge gezahlt hätten. Heute sei die Armutsquote von Ruheständlern zwar noch vergleichsweise niedrig; dies werde sich jedoch in 30 bis 40 Jahren ändern, „Darüber macht sich die OECD Sorgen“, sagte Queisser.“ Für diese Gruppe fehle „in Deutschland eine automatische Altersabsicherung“.

Queisser empfiehlt der Bundesregierung, „andere Wege“ zu gehen und sich am Vorbild der Schweiz zu orientieren. Das eidgenössische Drei-Säulen-Modell von staatlicher Sockelrente sowie einer Pflicht zur zusätzlichen betrieblichen und privaten Altersvorsorge habe den Vorteil, dass es alle Bürger nach ihrer Leistungsfähigkeit einbeziehe und die Abhängigkeit von sozialpflichtiger Beschäftigung vermindert werde.

Spätestens im Jahr 2030 zehn Prozent der Rentner betroffen

Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband erwartet in den nächsten Jahren eine deutliche Zunahme der Altersarmut in Deutschland. „Gerade vor dem Hintergrund sinkender gesetzlicher Rentenniveaus müssen wir davon ausgehen, dass es in Deutschland im Jahr 2020/2030 eine Altersarmut von zehn Prozent oder mehr geben wird“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider der „Berliner Zeitung“. Derzeit liege der Anteil der Menschen, die im Rentenalter von Grundsicherung lebten müssen, bei rund 2,5 Prozent. Der generelle Trend sei nicht aufzuhalten, er könne allenfalls in seiner Intensität gemildert werden.

Schneider forderte von der Politik ein Gegensteuern, in dem auf kleine Renten, auf Riester-Renten und andere Einkünfte ausreichende Freibeträge bei der Grundsicherung eingeräumt werden. Insgesamt läuft es nach seiner Einschätzung in Deutschland auf eine Mindestrente hinaus.

4 Prozent Lohnerhöhung im Öffentlichen Dienst

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) stellt sich offenbar auf einen Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst von bis zu vier Prozent ein. Darauf deutet die Höhe der im Bundesetat für 2008 vorgesehenen Personalausgaben von 26,8 Milliarden Euro hin. Das sind 800 Millionen Euro oder gut drei Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Gleichzeitig muss der Bund 0,9 Prozent seiner Planstellen abbauen. Dadurch ergibt sich ein zusätzlicher Spielraum von knapp einem Prozentpunkt, weil die bereitgestellten Mittel auf weniger Beschäftigte verteilt werden müssen. Laut SPIEGEL hat der Finanzminister damit Spielraum für eine Lohnerhöhung um insgesamt vier Prozent.

hat der Spiegel errechnet