Steuerinspektor Willi Winzig ist zwar nur ein kleiner Finanzbeamter, dafür hat er aber ein großes Herz für seine
Sonderbriefmarke Heinz Erhardt
„Kunden“. In besonderen Härtefällen verschwinden die Akten der zahlungsunfähigen Steuerschuldner einfach im Wandschrank. Nachdem alle Schränke gefüllt sind, entsorgt Willi die Unterlagen einfach in den Papierkorb. (Leider läuft das heute in den ArGen zu Lasten der Kunden) Dummerweise entdeckt die Putzfrau die Akten und legt sie Willis Vorgesetztem, dem gestrengen Regierungsrat Motzmann auf den Schreibtisch. Später verschiebt Willi noch Gelder zu Gunsten eines Kinderhilfsprojektes.
Willi Winzig versteht das Wort „Staatsdiener“ wörtlich indem er den Menschen, die den Staat bilden, dient. Die Figur wurde sich ausgedacht von Wilhelm Lichtenberg für das Theaterstück „Wem Gott ein Amt gibt“. Daraus entstand im Jahr 1970 der deutsche Spielfilm „Was ist denn blos mit Willi los?“ Sowohl im Film als über 500-mal vorher wurde die Rolle verkörpert von Heinz Erhardt.
Während man sich Willi Winzig in so manche Amtsstube wünschen würde, war Heinz Erhardt real. Er wurde am 20. Februar 1909 in Riga im damaligen Russischen Reich geboren und wäre jetzt 100 Jahre alt geworden. Sämtliche Medien feiern diesen Mann, der immer noch zu den beliebtesten Comedians Deutschland gehört.
„Wenn dir ein Fels vom Herzen fällt,
so fällt er auf den Fuß dir prompt!
So ist es nun mal auf der Welt:
ein Kummer geht, ein Kummer kommt…“
Noch’n Gedicht:
Flecke
Gott, voller Weisheit, hehr und mild
schuf uns nach seinem Ebenbild
Gewiss, wir Menschen sind gescheit,
doch wo ist uns’re Menschlichkeit?
Erscheint uns jemand edel, groß,
so täuscht das: er verstellt sich bloß!
Erst wenn er Böses tut und spricht,
zeigt er sein wahres Angesicht! –
Um obiges nun zu beweisen,
lasst alphabetisch uns verreisen,
dann kann man sehn, was so geschah!
Wir fangen vorne an, bei A!
A (Amerika)
Amerika, du Land der Super-
lative und dort, wo James Cooper
zwar seinen »Lederstrumpf« verfasste,
man aber die Indianer hasste,
weshalb man sie, halb ausgerottet,
in Reservaten eingemottet,
sich dafür aber Schwarze kaufte,
sie schlug und zur Belohnung taufte,
doch heute meidet wie die Pest,
sie aber für sich sterben lässt –
wie beispielgebend stehst du da
für Menschlichkeit! O, USA!
B (Briten)
Jedoch auch sie, die vielen Briten,
die Schott- und Engländer, sie bieten
für unser Thema Menschlichkeit
so manchen Stoff seit alter Zeit!
Nur waren’s statt Indianer Inder,
die sie ermordeten, auch Kinder;
und ähnlich Schreckliches erfuhren
danach die Iren und die Buren,
die man durch den Entzug des Fetts
verschmachten ließ in den Kazetts!
Jedoch bei Völkern, welche siegen,
wird sowas immer totgeschwiegen…
C (Christen)
Dann wäre da, bar jeden Ruhms,
so manche Tat des Christentums,
die, eben wegen seiner Lehre,
am besten unterblieben wäre!
Man denke da zum Beispiel an
Inquisition zuerst und dann
an Waffensegnung mit Gebeten,
um andre Gläubige zu töten!
Auch dieses: lieber Menschenmassen
verelenden und hungern lassen,
statt man Geburtenreglung übe –
auch das zeugt nicht von Menschenliebe!
D (Deutschland)
Nun: Wollt ihr, dass im Alphabet
es mit dem D jetzt weitergeht?
Ist es nicht besser, wenn ich ende?
Wascht nur in Unschuld eure Hände
und greift, kraft eigenen Ermessens,
zum güt’gen Handtuch des Vergessens…
Doch hilft das Waschen nicht und Reiben:
Die Flecke bleiben!
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